FORMOSA:
Schweiß schiebt sich aus den Poren, E-Gitarren zerrenBeine auf die Tanzfläche, volle Köpfe laufen leer – undman meint auch, die eigenen Brusthaare wachsen geradeschneller als die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Ganzklar, was da aus den Boxen pumpt, das ist purer Sex. HardRock, Heavy Metal und Glam machen ein Baby – und daist es auch schon: Hallo, Formosa!Formosa, drei junge Männer, seit ihrer Bodensee-Schulzeit zusammen auf der Bühne, nun in Essen imRuhrgebiet gelandet, ist eine Band, die sich nicht vorNacktheit schämt. Wer eines der Konzerte von Nik Bird,Nik Beer und Paris J. besucht, merkt das schnell, wer dasnicht tut, dem droht aber auch keine Wissenslücke,ebenjene Nacktheit kann man nämlich auch hören. Bittewas?Ganz richtig, Formosa haben ihre Musik, sie sagen selbstdazu selbst „Hard and Heavy“, ausgezogen, ganz langsam,mit Küssen auf den Hals, Liebesschwüren und allem drumund dran. Und während bei ähnlichen Gruppen oft dieDevise gilt: höher, pompöser, greller, besinnen sich Formosa also zurück auf ihren Naturzustand, derda lautet: Eine E-Gitarre, ein Bass, ein Schlagzeug, Musik in Lendenschurz sozusagen. Schon auf denersten beiden Alben „Tight & Sexy“ (2016) und „Sorry for Being Sexy“ (2018) zeigte die Gruppe, dasssie sich mit wenigen Mitteln einen Ohrwurm-Palast bauen kann, dass gerade die Reduzierung dasGrößte an ihren Songs ist. Detailverliebt schichten Formosa Snare auf Snare, Riff auf Riff, es bleibtgenug Platz, gar eine eigene Bühne für die ungewohnt poppigen Hooks, die so verlässlich in FormosasMitsing-Memorie-Spiel wiederkehren, dass man sie garantiert drei, vier Mal mitbrüllen darf. So wirdmal der körperliche Verfall durch Bier zelebriert („Fuck up your Liver!“), mal das Motorradfahren ohneMotorrad beschworen („Friends of the night“). Wer harte Musik mit weichem wie gleichwohlironischem Kern mag, muss das einfach lieben.Und, ja, die Pointe wirkt, grenzübergreifend. Auf über 300 Konzerten zeigten Formosa schon in ganzEuropa, von Skandinavien über den Balkan, wie großartig ekstatisch eine Live-Show dieser Band seinkann. Auf ihren Touren teilte die Band bereits eine Bühne mit Größen wie „Thundermother“, „The NewRoses“ oder den legendären „Nazareth“. Im März 2020 hat die Band ihr drittes Studio-Album „DangerZone“ veröffentlicht (Metalville). Sie haben sich dafür in einem Studio in Antwerpen mit Martin Furia(Vanderbuyst, Destruction) verbarrikadiert und ihr bisher bestes Album eingeknüppelt. Anschließendging es auf Tour mit Audrey Horne, bis die Pandemie diese vorzeitig beendete. Doch 2021 geht dieReise weiter. Neue Musik ist in Planung und im November eine umfassende Tour durch Deutschlandmit den Vollgasrockern Ohrenfeindt. Es wird langsam auch mal wieder Zeit für Livemusik undRock ´n ´Roll!
Die Stühle:
Härter als Rammstein, romantischer als Philipp Poisel und mehr Party als Electric Callboy. All das sind sie nicht. Aber dafür machen die preisgekrönten Kunstpreisgewinner (jetzt mal ohne Scheiß) und Gewinner des New Bands Festival 2019 ganz okaye Mukke. Also jetzt wirklich. Ist halt sowas wie Funpunk, aber natürlich wesentlich vielseitiger. Die spielen sogar schöne Balladen. Hört halt rein, es ist super weird, die eigene Musik zu beschreiben.
Ihr wisst alle, dass so ein Text von jeder Band selbst geschrieben wird, also wird es hier jetzt kein Rumgeschleime und so.
Die Stühle, Band (Pop, Rock) aus Landau in der Pfalz - Backstage PRO